Tagebuch eines Stubentigers – 10

Ben Hur

Es war einmal Ben Hur,
ein Wagenlenker im alten Rom,
der ihm Kreis fuhr,
bis ihm schwindlig wurde,
weil die Rösser,
die seinen Wagen zogen,
stur nach ihrer Natur
nicht mehr stehen blieben,
wenn sie einmal liefen
in der Spur.

Wenn ich um zwei Uhr
nachts vor dem Computer sitze
und tippe in die Tastatur,
bis mir schwindlig ist,
denke ich an Ben Hur,
weil meine Gedanken
stur nach ihrer Natur
nicht auf die Uhr blicken,
wenn sie einmal fließen
in die Tastatur.

Mausliebe

Es schwor der Kater einer Maus
dass er sie als einzige liebe,
falls sie bei ihm bliebe.
Und weil er schnurren konnte,
dachte verliebt sich diese,
dass sich das Wagnis lohnte,
wenn sie bei ihm wohnte.

Sie blieben nur kurz ein Paar.
Noch in der ersten Liebesnacht
fraß der Kater seine Geliebte
genüsslich mit Haut und Haar.
Die Maus, die sich an ihn schmiegte,
zog den Todesschmerz in Betracht,
weil sie ihn wirklich liebte.

Dabei hat sie nicht erkannt,
dass solche Liebe nicht von Dauer.
Schon nach dem ersten Stuhlgang
lag der Kater wieder auf der Lauer.
Das tat er, nicht weil er
einen schlechten Charakter hatte,
sondern ihn der Hunger plagte.


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