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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Ein nerviges Summen über ihrem Kopf kündigte die Rückkehr der Fliege an.  
Dieses Mal unternahm das Fräulein „So-La-La“  keinen Versuch, sie zu verscheuchen. Geduldig wartete sie zu, bis der schwarze Brummer auf ihren Schultern gelandet war.  

In seiner Gesellschaft konnte sie ohne Zeitdruck über  eine Maschine nachzudenken,  auf welche die Menschen, seit tausenden von Jahren hofften.

Das Fräulein „So-La-La“ hatte das Gefühl, Wochen und Monate über ihre Idee nachgebrütet zu haben. In Wirklichkeit waren nur wenige Minuten verstrichen.
Mit sichtlichem Stolz blickte sie auf das Ergebnis ihrer Arbeit. Sie hatte die erste Zeitabkürzungsmaschine der Welt entworfen. 

In ihrer Bauweise folgte ihre Erfindung dem Prinzip der Treppenabkürzungsmaschinen der Wolkenkratzer. Der einzige Unterschied bestand darin, dass man mit dem Aufzug nicht die Stockwerke hochfuhr, sondern durch die Zeit reiste.

Die Funktionsweise ihrer Erfindung war denkbar einfach. Man musste nichts weiter tun, als die Augen zu schließen und in Gedanken in eine Kabine steigen.  Auf einem Bedienfeld tippte man die gewünschte Ankunftszeit ein. Dann drückte man einen Knopf. Schon setzte sich die Zeitabkürzungsmaschine in Bewegung.  Wenige  Augenblick später tönte eine Glocke. Die Tür der Kabine öffnete sich wieder.

Der Blick auf die Uhr bestätigte den Erfolg.  Die Zeit, die man in Konferenzräumen, Wartezimmern und Theatersälen totgeschlagen hatte,  war im Nu verstrichen.

Zum Erstaunen des Fräulein „So-La-La“  genügte die bloße Ankündigung einer solchen Erfindung, dass die Stunden wie im Flug vergingen.

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