
Im fortgeschrittenen Stadium half keine Behandlung mehr. Wer unsichtbar war, hoffte vergeblich auf die Hilfe der Ärzte. Er wurde im Wartezimmer nicht aufgerufen.
Ihr eigener Fall stellte das Fräulein „So-La-La“ vor ein Rätsel.
Ihre verrückte Zunge, die ihr jedes Wort im Mund verdrehte, sorgte ständig für Aufregung. Die gestreckten Zeigefinger, hochgezogenen Augenbrauen und mitleidigen Stimmen verfolgten sie auf Schritt und Tritt mit gutgemeinten Ratschlägen. Sobald sie einen Ton von sich gab, drehten sich alle Hälse nach ihr um.
Nie hätte sie es daher für möglich gehalten, selbst von dieser Krankheit betroffen zu sein.
Sie brach aus heiterem Himmel nach einem Spaziergang mit der Großmutter aus.
Im Stiegenhaus begannen ihre Umrisse plötzlich zu verblassen. Verzweifelt versuchte sie, die Großmutter auf sich aufmerksam zu machen. Aber es war bereits zu spät. Oma Rosa blickte teilnahmslos durch sie hindurch wie durch die Glasscheibe eines Fensters.
Was folgte, war eine beispielslose Rettungsaktion.
Ein unbekannter Anrufer alarmierte das Krankenhaus. Minuten später drang der Lärm des heranbrausenden Rettungswagens von der Straße herauf. Im Stiegenhaus schlugen Türen auf und zu. Aufgeregte Stimmen wiesen den Rettern den Weg.
Das Klappern der Schuhabsätze steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Trommelwirbel. Zwei Männer mit einer Trage drängten die schmale Treppe hoch.