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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Erst wenn die Abenddämmerung die Fensterscheiben dunkel färbte, kehrte die Mutter von ihren Geschäften zurück.

Sonderbarerweise tauchte sie nie in den Nachrichten auf, die über die Fernsehschirme flimmerten. Keine Zeitung fand es der Mühe wert, ein Bild von ihr zu abzudrucken.
Bald dämmerte dem Fräulein „So-La-La“ ein furchtbarer Gedanke.
Ihre Mutter schien mit der Weltherrschaft genauso wenig zu tun haben wie sie nicht weltberühmt war.

„Was  gbit es Wcihtigeres  für sie zu tun, als für mcih da zu sien?“, begann sie sich bei ihrer Großmutter über das tägliche Verschwinden ihrer Mutter zu beschweren.

Die Eifersucht in ihren Adern verkochte zu einem giftigen Gebräu. Eines Tages schüttete sie der Großmutter ihr Herz aus.

„Obwhol sie scih den gnazen Tag nciht um mcih  kümermt, ist sie sie für den Rset  der Wlet vlölig unwcihtig.“, verschaffte sie ihrem  Ärger Luft.

„Die Arbeit deiner  Mutter ist bedeutender, als es auf den ersten Blick erscheint.“, widersprach die Großmutter.

Eine dicke Rauchwolke stieg aus ihrem Mund.

„Andere Mütter sorgen nicht weniger gut für ihre  Töchter. Sie bereiten ihnen das Frühstück.  Sie helfen ihnen beim Anziehen und beim Zähneputzen.  Mittags stellen sie ihren Kindern das Essen auf den Herd. Wenn die Sonne vom Himmel lacht, unternehmen sie gemeinsam einen Spaziergang in den Park. Oder sie erledigen zusammen die Einkäufe im Supermarkt.  
Abends sitzen sie an der Bettkante und lesen  Geschichten  aus den Büchern vor. Kurz und gut, sie sind für ihre Kinder die besten Mütter der Welt. Aber an die Arbeit ihrer Mutter können sie nicht heranreichen.“

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