Persian Princess Teil 1

Die Liebesbedürftigkeit meines Freundes hat einen Punkt erreicht, der schnelles Handeln erfordert. <Ich suche eine, die bleibt.>, schreit er mir morgens im Spiegel ins Gesicht. Ich lasse meinen Blick durch das Badezimmer schweifen. Vielleicht würde es helfen, ein neues Bett anzuschaffen, schlage ich vor. Frauen schlafen nicht gern in alten Wannen. Mein Freund starrt mich mit kalten Augen an.

Abends surfe ich mit ihm auf der Suche nach einer badezimmertauglichen Gesellschaft durch das Netz. Eine Persian Princess erregt sein Interesse. Sie hört auf den klingenden Namen Dana und räkelt sich verführerisch auf einem Orientteppich. Zu meiner Verwunderung befindet sich der Lagerort in der Nähe. Schnelle Auslieferung wird garantiert.

Mein Freund gerät außer Rand und Band. Haarfarbe und Figur entsprechen seinen Wünschen. Hautverträglich sei sie. Häuslich obendrein. Und durch ihre kompakte Größe platzsparend unterzubringen, verfällt er ins Schwärmen. <Die oder keine.>, legt er sich fest. <Meinetwegen.>, seufze ich und drücke den Bestellbutton. Vielleicht wird daraus eine Frauengeschichte mit Happyend.

Zwei Tage später halte ich das Paket in Händen. Beim Abschied zwinkert mir der Zusteller komplizenhaft zu. Ein Blick auf den Lieferschein lässt mich erstarren. Persian Princess D. lese ich fettgedruckt. Diskretion geht anders, fluche ich still in mich hinein. Eilig verfrachte ich die neue Gespielin meines Freundes ins Haus, um nicht die neugierigen Blicke der Nachbarn auf sie zu lenken.

Dass die Transportkiste aus Teheran kommt, bringt meinen Freund nicht ins Grübeln. Internationales Jointventure, wischt er meine Bedenken zur Seite. Beim Auspacken wird er eines Besseren belehrt. Seine Gesichtsfarbe wechselt in Leichenblässe. Seine Dana ist keine Princess. Sie ist eindeutig ein Prinz.

<Persian Princess is not available at the moment.>, antwortet die Stimme in der Hotline auf mein wildes Gebrüll. Ein Austausch sei möglich. Allerdings müsse man die hygienischen Vorschriften beachten. Voller Wut schmeiße ich das Telefon auf den Boden. Da läutet es an der Tür. Erschrocken erinnere ich mich, dass meine Mutter ihren Besuch angekündigt hat. Mein Freund rauscht ins Badezimmer ab. Der persische Prinz verschwindet eilig unter dem Sofa.

Als ich wieder alleine bin, beschließe ich, im Wohnzimmer zu übernachten, um ein Auge auf den Prinzen zu werfen. Der Liebesbedürftigkeit meines Freundes ist alles zuzutrauen. Gegen Mitternacht schrecke ich aus dem Schlaf. Etwas Haariges krault meine nackte Brust. Im Schatten erkenne ich die Umrisse des Prinzen. Er scheint zur Zutraulichkeit zu neigen. Sein Schwanz wedelt direkt vor meiner Nase. In Panik schüttle ich den ungebetenen Bettgenossen von mir herunter.

Mein Geschrei lockt meinen Freund aus dem Badezimmer. Ich deute schockiert auf den Prinzen auf dem Sofa. <Er hat sich zu mir gelegt.>, erkläre ich ihm. Mein Freund glaubt mir kein Wort. Dana gehöre ihm alleine, giftet er mich an. Da mischt sich der Prinz in den Streit ein. >Miau.>, schnurrt er und blickt uns mit seinen Kulleraugen an. Augenblicklich sind wir verzückt. So schnell kann Liebe gehen. Sein Persisch klingt wunderbar.

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