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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Fast hätte sie den Riesen nicht bemerkt, der an ihrer Bettkante saß.  Er musste den Kopf beugen, dass er nicht gegen die Decke stieß. Sein Gesicht wirkte schief und verbeult wie nach einem langen Boxkampf, den ein anderer gewonnen hatte.   
Mit seinen Händen, die groß wie Bratpfannen waren, strich er ihr die verschwitzten Haarsträhnen aus den Wangen und tupfte die glutheiße Stirn mit einem feuchten Tuch ab. Dann griff er nach ihrem Arm und maß den Puls. 

Schließlich zog er aus einer Tasche eine Apparatur mit zwei Schläuchen heraus.  An ihrem oberen Ende waren dünne Rohre befestigt, die sich der Riese in die Ohren steckte. Am unteren Ende waren die Schläuche mit einer dünnen Scheibe verbunden, mit der er ihren Brustkorb abtastete.

Die Miene des Riesen  verfinsterte sich von Minute zu Minute.  Seine Mundwinkel zuckten im Takt ihrer Herzschläge. Auf seiner Stirn wölbten  sich dicke Falten.
Schließlich zog er die Rohre aus seinen Ohren und legte die Schläuche auf ihrem Bett ab.

„Ich fürchte, ich muss dich mitnehmen.“, sagte er.

Das Fräulein „So-La-La“ wich entsetzt zurück.  Sie schlug mit Armen und Beinen nach dem  hässlichen Riesen, der versuchte, sie mitten in der Nacht aus ihrem Bett zu zehren.
Verzweifelt versuchte sie nach ihrer Mutter zu schreien. Aber der verrückte Clown in ihrem Mund, der sonst jede Gelegenheit nutzte, sie in die schlimmsten Verwicklungen zu bringen,  brachte keinen Pieps hervor.
Das Fieber, das  in ihrem Kopf tobte, flüsterte ihr Schauerliches ins Ohr.

Nun nimmt es ein schlimmes Ende mit dir.“,  kicherte es schadenfroh.

„Der Zuflal wrid mcih rteten.“,  bettelte  das Fräulein  „So-La-La“ im Fieberwahn um ein Wunder.

Das Fieber zeigte sich unbeeindruckt.

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