
Aus wenigen Schritten wurde eine lange Reise. Auf den letzten Metern verkümmerte der Riese zu einem Zwerg, der eine riesige Last auf seinem Rücken schleppte.
Als er nach endlosen Mühen das Bett der Großmutter erreichte,
war es zu spät. Die Medizin, die er auf ihre Lippen träufelte, konnte sie nicht mehr retten. Oma Rosa hatte sich in eine leere Hülle verwandelt.
„Wir haben alles versucht.“, riss eine tiefe Bassstimme das Fräulein „So-La-La“ aus ihrem Traum.
Eine Armlänge von ihr entfernt erhob sich die riesenhafte Gestalt eines Arztes, der mit ihrer Mutter sprach.
Zwischen seinen Fingern rollte er ein kleine Ampulle. Bei seinem Anblick erbleichte das Fräulein „So-La-La“. Es war das Fläschchen, das der Zwerg an das Bett der Großmutter geschleppt hatte.
Die Mutter biss sich die Lippen schmal. Das Makeup unter ihren Augen verschmierte zu einem dunklen Fleck. Sie schwieg. Es gab nichts zu sagen.
Die Seele von Oma Rosa hatte ihre Flügel ausgebreitet.