
Die Malstunden des Fräulein „So-La-La“ zerstreuten sich im Süden. Der Ballettkurs verschwand gegen Osten. Den Klavierunterricht zog es nach Norden. Und die Tennisstunden flatterten in Richtung Westen davon.
Mit dem Kalender verwanden auch alle Termine, die bis vor wenigen Stunden den Tagesablauf des Fräulein „So-La-La“ bestimmt hatten, auf Nimmerwiedersehen aus ihrem Leben.
Das Fräulein „So-La-La“ setzte sich auf und schlang ihre Arme um den Hals der Mutter. Ein warmer Strom ergoss sich über ihr Gesicht. Die Mutter weinte. Die Tränen rannen in dicken Tropfen über ihre Wangen.
Ein verdächtiges Geräusch schreckte das Fräulein „So-La-La“ auf. Sie streckte den Kopf zur Tür. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie die schemenhafte Gestalt, die langsam zur Tür hinausschlich.
Sie erkannte den Zufall auf den ersten Blick. Er hatte in der Nacht an der Wand gestanden, als sie gegen das Fieber kämpfte. Heimlich warf sie ihm zum Abschied eine Kusshand hinterher.
Wie seltsam der Zufall war, dachte sie.
Einmal blieb er stumm und rührte keinen Finger. Und ein anderes Mal ließ er einen Wecker, den niemand gestellt hatte Sturm, läuten. Mit dem gleichen Fleiß, mit dem er ein Leben rettete, verschleuderte er ein anderes. Er war niemandes Freund. In seinem Charakter war er weder gut noch böse.