
Die Geschichte von der Zuversicht
Es begann mit Nachrichten, die nichts Gutes verlauteten. Aus allen Fernsehkanälen dröhnten in jenen Tagen die gleichen Botschaften. Ein Virus verteilte seine tödliche Fracht in den Städten und Dörfern und zwang die Menschen in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben.
Auf den Straßen fuhren keine Autos. Die Fabriken und Geschäfte blieben geschlossen. In den Schulen und Kindergärten war das Stimmengewirr verstummt. Die Tische in den Cafés und Gaststuben warteten vergeblich auf Gäste.
Die Welt wirkte leerer und stiller als vorher. Die Menschen hatten aufgehört, sich zu umarmen und zu küssen. Sie trugen Masken vor ihren Gesichtern und waren um Abstand bemüht. Wenn sie einander begegneten, drehten sie die Köpfe weg oder wechselten die Straßenseite.
Die ganze Welt war in den Bann eines unsichtbaren Schreckens geraten. Einzig die Tiere schienen sich von den Ereignissen nicht beeindrucken zu lassen. Sie lebten unbekümmert in den Tag, wie sie es seit ewigen Zeiten taten.
Bei einem Blick aus dem Fenster bemerkte ein kleines Mädchen zwei Schmetterlinge im Garten, die aufgeregt von einer Blüte zur nächsten flatterten. Das ausgelassene Treiben der bunten Falter stellte das Mädchen vor ein Rätsel.
“Warum fürchten sich die Schmetterlinge nicht?“, fragte sie ihre Mutter.
Ihre eigene Angst wurde mit jedem Tag größer, an dem sie ihre Großmutter nicht besuchen durfte und es verboten war, sich gegenseitig in die Arme zu nehmen.