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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Gegen Mittag tauchte auch der verschollene Vater wieder auf. Er  war in die Stadt gefahren, um einige Besorgungen zu erledigen. Das Fräulein „So-La-La“ verkniff sich die Frage, welcher Art seine Einkäufe waren. Sie wusste es ohnedies. Die leeren Regale gaben schweigend Antwort.

Innerhalb weniger Tage strahlte die Küche im alten Glanz. Die Regale wurden mit neuem Geschirr gefüllt.  Ein verschwiegener Glaserer ersetzte die kaputte Fensterscheibe. Schließlich fand sich auch ein Maler, der die lädierte Küchenwand verputzte, ohne lästige Fragen zu stellen.  Nur die Großmutter sorgte für eine kurze Schrecksekunde.

Bei einem gemeinsamen Essen erkundigte sie sich nach dem Grund für die neuen Teller auf dem Tisch.
Bevor die Mutter Gelegenheit hatte, ihren missglückten Abwasch zu schildern, fiel ihr der Vater ins Wort.  Unter hektischem Gestammel berichtete er von einem glücklichen Zufall, der ihn in die Lage versetzt hatte, das alte Geschirr zu einem günstigen Preis gegen ein besseres auszutauschen.

Die Erleichterung war ihm anzusehen, als die Großmutter das Thema wechselte und ihn bat, eine Flasche Wein aus dem Keller zu holen.

Nachdem der Vater  die  Küche verlassen hatte, bemerkte das Fräulein „So-La-La“,  wie sie der Mutter komplizenhaft zuzwinkerte.

„Manchmal ist ein Tellerkrieg die beste Methode, einen dunklen Schatten aus dem Haus zu vertreiben.“,  grinste die Großmutter.

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