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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

„In jungen Jahren habe ich viele Königreiche durchreist, auf deren Hügeln Festungen thronen, deren Mauern nicht weniger uneinnehmbar erscheinen. Was gibt dir die Gewissheit, dass ihre Herrscher nicht mächtiger sind als du.“, stachelte er den Zorn des Königs von Neuem gegen sich auf.

Der König tobte vor Wut. Er gab Anweisung, den Bettler der schlimmsten Folter aussetzen. Erst wenn er dem letzten Zweifel an seiner Macht abschwor, sollten sie ihm die Gnade des Todes erweisen.  Doch die Worte des Greises hatten seine Wirkung nicht verfehlt. Sie verfolgten den König bis in den Schlaf.

Am nächsten Morgen rief er seine Generäle zu sich. Noch am gleichen Tag erklärte er allen angrenzenden Königreichen den Krieg, um der Vorsehung des Alten zuvor zu kommen.

Wochenlang wüteten seine Soldaten auf  unzähligen Schlachtfeldern. Am Ende ging der König als Sieger aus dem blutigen Gemetzel hervor. Im Siegesrausch suchte er mit seinem Gefolge den blinden Greis im Kerker auf.

„Von den Burgen der Königreiche, von denen du mir Gefahr angedroht hast, ragen nur noch Mauerreste zum Himmel hoch.“, verkündete er ihm.

„Dann ist deine Festung ist die mächtigste von allen, die auf festem Boden gebaut wurden.“,  presste der Alte zwischen den Lippen hervor.

Das Sprechen fiel ihm schwer. Die Folterknechte hatten im jeden Knochen im Leib zerschmettert.  Seinen Widerstand hatten sie nicht brechen können.  

„In meinen Träumen sehe ich in den Wolken jede Nacht eine viel mächtigere Burg bis zum Himmel hochragen.“, forderte er den König erneut heraus.

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