
Nun konnte das Fräulein „So-La-La“ sehen, welchem Zweck der Schraubendreher diente.
Der Schrei, der sich aus ihrer Kehle löste, zerschellte an dem Mundtotmacher, der jeden Ton erstickte.
Auf dem Tisch lag ein Mädchen auf dem Rücken. Es war mit einem weißen Laken zugedeckt. Nur die nackten Füße und der Kopf ragten hervor. Der Hals war mit einer Schraubzwinge fixiert.
Vorsichtig kämmte die Großmutter die Haare entlang des Mittelscheitels zurück.
Bei einem dunklen Muttermal setzte sie den Schraubendreher an.
Nach wenigen Umdrehungen ertönte ein lautes Klacken. Die Schädeldecke sprang auf und gab einen Mechanismus frei, in dem sich tausende winziger Zahnrädern drehten.
Entschlossen machte sich die Großmutter an die Arbeit. Sie wuchtete und schraubte. Sie hämmerte und klopfte. Schnell hatte ihr geschultes Auge den Fehler gefunden. Mit geübten Handgriffen setzte sie den Schraubenschlüssel an und beseitigte das Übel.
Innerhalb weniger Minuten war der Spuk vorbei. Nirgendwo blieb eine Schramme zurück.
Die Großmutter klappte die Schädeldecke wieder zu und zog die als Muttermal getarnte Schraube fest.
Nach getaner Arbeit streifte sie die Handschuhe ab und legte den Kittel ab. Sie setzte sich auf ihren Stuhl und trank einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse.
Zwischen ihren Fingern drehte sie ein kleines Zahnrädchen. Gebannt starrte das Fräulein „So-La-La“ auf das Metallstück, das nicht größer war als Kopf einer Stecknadel.
Plötzlich durchschaute sie das Spiel der Welt. Ihr Schicksal lag in den Händen von Mechanikern, die schraubten, schmierten und demontierten.