Seite 160

Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Wie das Fräulein „So-La-La“ den Zwerg entdeckt, der in den Uhren haust


Die Willkür, mit der die Zeit die Welt beherrschte, verfolgte das Fräulein „So-La-La“ bis in den Schlaf. In ihren Träumen verdunkelte sie die Welt in der Gestalt eines tausendköpfigen Ungeheuers.
Unablässig mahlten die Kiefer seiner riesigen  Mäuler. Was ihnen in den Rachen fiel, zerrieb langsam zu Staub. Niemals schlief der Drache. Nie wurde er satt. 

Tagsüber übertönte der Lärm der Welt seinen Herzschlag. Aber nachts war seine Melodie deutlich zu hören.
Tick-Tack, Tick-Tack summte es wie  das Uhrwerk eines Weckers. 

Schweißüberströmt schreckte das Fräulein „So-La-La“ aus dem  Schlaf hoch. Ihre Augen starrten in eine pechschwarze Nacht.  Der tausendköpfige Drache war aus ihrem Kopf verschwunden. Aber sein Herzschlag war nicht verstummt. Tick-Tack, Tick-Tack  tönte es aus dem Wecker neben ihrem Bett.     
Ein Schaudern erfasste sie. Das gefräßigste Ungeheuer zwischen Himmel und Erde bewegte sich im Takt eines harmlosen Uhrenwerks.  

Für einen kurzen Moment öffnete das Getriebe der Welt seine  dunkle Pforte. Was dahinter zum Vorschein kam, war kein tausendköpfiges Monster.

Das Fräulein „So-La-La“ blickte in das Antlitz eines Zwerges. Er war nicht größer als ihr Daumen lang war.
Sein Gesicht war rund wie ein Ziffernblatt.  Anstelle von zwei Augen besaß er zwölf.  Ein Bein an ihm war kurz und das andere lang gewachsen.

Fortsetzung SEITE 161