
Das Fräulein „So-La-La“ dirigiert ein Konzert
In der gleichen Nacht kehrte das Fräulein „So-La-La“ in den Supermarkt zurück. Im Traum schwebte sie mit schlafwandlerischer Leichtigkeit durch die Gänge. Als sie ihren vollen Einkaufwagen zu den Kassen schob, verwandelte sich der Supermarkt in eine riesige Konzerthalle.
Mächtige Scheinwerfer strahlten von der Decke und leuchteten jeden Winkel der Halle aus.
Aus allen Richtungen strömten Besucher heran und besetzten die bereit gestellten Stühle. Bald war der Saal bis zur letzten Sitzreihe gefüllt.
Auf der ganzen Länge der Bühne waren riesige Scannerkassen platziert. Schmallippige Kassierinnen traten aus dem Dunkel und nahmen ihre Plätze auf den unbequemen Drehsesseln hinter dem Förderband ein. Das Getue und Gerücke zwischen den Stühlen erinnerte an ein Orchester, das mit angemessenem Ernst den Auftritt des Dirigenten erwartete.
Ein Raunen ging durch die Menge, als ein Scheinwerfer die Gestalt des Maestros erfasste.
Im Frack mit weißen Hemdkragen schob er würdevoll einen vollen Einkaufswagen durch die Reihen des Publikum.
Am Dirigentenpult löschte er mit einer Handbewegung das Gemurmel in den Sitzreihen aus. Ein strenger Blick brachte die letzten Störenfriede zum Schweigen. Es herrschte Totenstille im Raum als seine Arme über dem Einkaufswagen schwebten.
Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Der Wagen war bis zum Rand mit Dosen, Flaschen und Konserven beladen. Eine Packung, die aufplatzte, ein Glas, das in Scherben zerbrach, eine Konserve, die sich an den Ecken verbeulte und das Konzert war verdorben.