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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

In ihrer Verzweiflung beschloss das Fräulein „So-La-La“, das Verfahren bei sich  selbst anzuwenden.   
Der Vater zeigte sich von diesem Vorhaben wenig begeistert.

 „Köpfe sind rasch abgeschlagen,  aber furchtbar schwer wieder anzunähen.“,  äußerte er seine Bedenken.

Mit der ernsten Miene eines Professors für Kopfverpflanzungen zählte er alle möglichen Gefahren auf. Es wurde eine endlose Liste.

„Ein falscher Stich bei einer Naht reicht aus, die ganze Apparatur ins Chaos zu stürzen.“,   erklärte er.     

„Der Herzschlag gerät außer Takt. Die  Lunge bekommt  keine Luft mehr. Die Nieren  verstopfen. Die Blase platzt. Der Magen knurrt. Die Leber kocht. Und die Galle läuft über.“  

Das Fräulein „So-La-La“ zeigte sich wenig beeindruckt von solchen Nebenwirkungen,  Sie war fest entschlossen, ihr hässliches  Spiegelbild loszuwerden.  Was bei einer Puppe funktionierte, konnte so schwierig nicht sein.

Der Vater widersprach heftig.

„Vielleicht kommt der Tag, an dem eine Kopfverpflanzung nicht weniger harmlos ist als eine Blinddarmoperation. Aber an dem Preis, den man dafür zahlen muss, wird sich nichts ändern.“

Seine Buchhaltermiene verhieß nichts Gutes. Sie tauchte immer dann in seinem Gesicht  auf, wenn die Mutter ankündigte, die Bestände in ihren  Kleider- und Schuhschränken zu erneuern.

Es waren nicht die Einkäufe, die den Vater ernst stimmten.  Es waren die Rechnungen, die sich ihnen anschlossen.

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