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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Riesige Heere wurden zusammengestellt.  In allen Teilen der Welt loderten Kriege auf. 
Hunderttausende ließen auf den Schlachtfeldern ihr Leben, bevor die Menschen begriffen, dass der Krieg nur ihr eigenes Leid vergrößerte, ohne dass er der Welt das verlorene Glück zurückbrachte.
Schließlich besannen sich die Menschen ihrer Vernunft. Sie riefen eine Friedenskonferenz ein, an der sich die klügsten Köpfe beteiligten.

Am Anfang ihrer Beratungen klopften sie mit kleinen Hämmerchen auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als erstes baten sie den Engel, das verlorene Glück zu beschreiben.

„Ich habe mir nie ein Bild davon gemacht.“, enttäuschte der Engel ihre Erwartungen.
„Was ich von ihm weiß ist, dass es mir näher und tiefer ging als alles andere.“

Die Menschen blickten einander ratlos an. Ein verlorenes Glück zu finden, von dem es weder eine Beschreibung noch ein Bild existierte, blieb ein aussichtsloses Unterfangen.
Nach endlosen Konferenzen wurde der Beschluss gefasst,  die führenden Experten um Rat zu fragen.

Einer nach dem anderen trat ans Rednerpult und unterbreitete seine Vorschläge.
Den Anfang machte der Glückspilz.

„Ich lasse das Glück über Nacht aus dem Boden schießen.“, verkündete er großspurig.

Der Engel sah ihn lange an. Dann schüttelte er den Kopf.

„Mein Glück wächst nicht aus dem Boden.“, sagte er.

Mit gesenktem Haupt verließ der Glückspilz das Podium. Nach ihm kam die Glücksfee an die Reihe.

„Ich erfülle alle Wünsche.“, gab sie sich siegessicher.
„Mein Glück kann man nicht herbeizaubern.“, antwortete der Engel.

Enttäuscht räumte die Glücksfee für den nächsten Kandidaten das Feld.

„Ich bringe jedem Glück.“, versprach der Glücksbringer, dem sein Beruf ins Gesicht geschrieben stand. Aber auch seine Methode brachte keinen Erfolg.

„Mein Glück lässt sich nicht zurückbringen.“, erteilte ihm der Engel eine Absage.

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