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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Durch die Arbeit des Vaters  lernte das Fräulein „So-La-La, wie die Welt funktionierte.  Jeder hatte ständig etwas zu tun. Jedermann gab vor in Eile zu sein.

Erwartungsvoll blickten die Menschen auf ihre Terminkalender, um ihre  Bedeutung für die Welt zu prüfen. Wer zu tun hatte, war wichtig. Und niemand wollte bedeutungslos erscheinen.

Auch die Sonne hatte zu tun. Die Wolken hatten zu tun. Der Wind hatte zu tun. Die Flüsse hatten zu tun. Selbst das Gras auf der Wiese hatte zu tun.   
Je länger das Fräulein „So-La-La“ über die Dinge nachdachte, die zu tun hatten, desto länger wurde die Liste.

Jeder Regentropfen fiel in wichtigem Auftrag vom Himmel.
Jedes Staubkorn wusste um seine Bedeutung.

„Nur ich hbae ncihts zu tun.“,  beklagte das Fräulein  „So-La-La“  vor Oma Rosa ihr unnützes Dasein.

Die Großmutter schüttelte entschieden den Kopf.

„Ich kennen niemanden, der mehr beschäftigt ist als du.“, widersprach sie mit einem feinsinnigen Lächeln auf den Lippen.

„Von allen Arbeiten, die ich kenne, gehört das Warten zu den schwierigsten Aufgaben. Für diese Herausforderung braucht es einen Geduldsfaden, der stark genug ist, das Gewicht eines Elefanten auszuhalten.“, sagte die Großmutter.

Von einem Augenblick zum nächsten steckte das Fräulein „So-La-La“   bis über beide Ohren in Arbeit.  
Auf ihren Schultern lastete  eine Verantwortung, denen bloß  die Stärksten gewachsen waren.    

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