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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Europa stöhnte unter der Hitze. Australien brannte lichterloh. Amerika kochte unter einer Dampfwolke. Asien glühte wie flüssiges Eisen. In der Antarktis schmolz das Eis. Und in Afrika verdorrte das letzte grüne Gras.
Aber wie hatten es die Fabrikdirektoren geschafft, die  Geschwindigkeit der Motoren unsichtbar zu machen?
Die Großmutter atmete tief durch.

Der Trick, den sich die Ingenieure ausgedacht hatten, um die Erdachse zu beschleunigen und die Gewinnkurven der Banken und Fabriken zum Wachsen zu bringen, lässt sich bei jeder Autofahrt durchschauen, erklärte sie.  

Wenn der Verkehr mit der gleichen Geschwindigkeit dahinfloss, wurde die Geschwindigkeit unsichtbar. Egal mit welchem Tempo die Wagen dahinrasten. Für die Fahrer schien die Welt stillzustehen. Sie saßen auf ihren Sitzen und rührten sich nicht von der Stelle. Ungeduldig hupten sie den Vordermann an, auf das Gaspedal zu treten.  Im Rückspiegel klebten die nachkommenden Wagen fest, wie ein Bild, das an der Wand  hing.

Allerdings war den Ingenieuren bei ihren Berechnungen ein  folgenschwerer Fehler unterlaufen. In der Eile hatten sie vergessen, die Landschaft festzuschrauben. Sie flog einfach an den Fenstern vorbei. Als sie den Irrtum bemerkten,  war es zu spät.

Das Unglück, das die Welt bedrohte, hatte nichts mit damit zu tun, dass ein kleines Mädchen mit Fieber das Bett hüten musste. Man musste keine Zeitungen lesen, um die wahre Ursache, zu benennen.  

„Als ich ein kleines Mädchen war, stand die Landschaft still, wenn man aus dem Fenster blickte.“, sagte die Großmutter.

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