
Es blieb ein Rätsel, wie er es schaffte, die Burg zu erreichen, ohne über eine der unzähligen Schluchten abzustürzen.
Als man ihm befahl, die Macht des Königs anzuerkennen, weigerte sich der Alte.
„Als meine Augen gesund waren, habe ich viele Festungen in deinem Reich gesehen, die auf Hügeln standen, die diesem ähnlich waren, und deren Mauern trotzdem fielen.“
Ein Raunen ging durch die versammelte Menge. Der König tobte vor Zorn. Mit gezücktem Schwert schritt er auf den Blinden zu. Selbst der Tod vermochte den Alten nicht einzuschüchtern. Unbeirrt bot er dem König die Stirn.
„Wenn du mir den Kopf abschlägst, nehme ich meine Zweifel mit in den Tod.“, sagte er.
Im letzten Moment zuckte der König vor dem tödlichen Hieb zurück.
Die Worte des blinden Greises hatten eine unselige Saat in seinen Kopf gestreut. Während der Alte in einem finsteren Verließ seinem Schicksal entgegensah, begannen Soldaten des Königs alle Burgen des Reiches zu zerstören, damit sich die Weissagung nicht erfüllte.
Nachdem die letzte Festung dem Erdboden gleich gemacht war, ließ der König den Alten aus dem Kerker holen. Vor seinen versammelten Untertanen befahl er ihm, seine Zweifel zu widerrufen.
„Es existiert keine andere Burg mehr in meinem Reich, die sich gegen mich erheben kann.“, höhnte er.
„Da alle anderen Burgen zerstört sind, ist deine Festung die mächtigste im ganzen Königreich.“, sagte der
blinde Greis.
Die Antwort stellte den König zufrieden. Großzügig gewährte er dem Gefangenen ein Festmahl, bevor er ihn dem Henker übergab, Er sollte dem Tod mit gefülltem Bauch gegenüber treten. Der Greis dankte ihm die Geste schlecht.