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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Zwischenspiel

Die Großmutter hat recht behalten.“, sagte die Geschichte, die an meiner Bettkante saß.
Ich blickte sie fragend an.

„Der Name, den ich dem verrückten Clown in meinem Mund zu  verdanken habe, hat mir den Blick in die Welt geöffnet.“, antwortete sie.

„Er hat mir gezeigt, dass es keine Strafe ist, anders zu sein. Es ist ein Geschenk.“

Ich schwieg.  Meine Finger auf der Tastatur hatten ihr den Clown in den Mund geschrieben. Ich hatte mir den Namen ausgedacht.
Einst war das Fräulein „So-La-La“  bloß ein Gedanke in meinem Kopf gewesen. Als ich sie in den Wind warf, schenkte ich sie der ganzen Welt.

Der Vogel, der bei unserem Abschied am Himmel kreiste, kam mir in den Sinn. 
Keine Liebe kann größer sein, als die Liebe, die ihm seine Freiheit schenkte, flüsterte sie mir ins Ohr, bevor sie der Wind von Ost nach West wehte.

Ich hatte sie geliebt und liebte sie noch immer.

Die Geschichte trug mir meine Leichtfertigkeit nicht nach. Der Preis, den ich ihr abverlangt hatte, in dem ich sie zwang, den Hohn der gestreckten Zeigefinger, hochgezogenen Augenbrauen und mitleidigen Stimmen zu ertragen, war hoch.

„Die Freiheit und das Glück sind jeden Preis wert.“, unterbrach sie meine Gedanken. 

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