
Mit wohligem Schauer genoss sie das Schauspiel, das sich vor ihren Augen abspielte. Beim Einkaufen verwandelten sich friedliebende Bürger in wilde Einkaufskrieger, die sich mit ihren Streitwägen in einen erbarmungslosen Kampf lieferten. Als Siegespreis lohnten Sonderangebote und Rabatte.
In langen Kolonnen bewegte sich die Schlange durch die engen Gänge.
Jeder kämpfte gegen jeden. Eifersüchtig wurde jedes Überholmanöver beäugt. Allerorts ritten Nachzügler wilde Attacken. Da und dort fuhren Ellbogen aus, traten Schuhspitzen gegen Schienbeine und hieben Einkaufskörbe aufeinander ein.
Seite an Seite mit ihrer Mutter kämpfte das Fräulein „So-La-La“ an vorderster Front. Mit ihrer Größe schlüpfte sie an den Wühltischen leichtfüßig unter den Beinen der Widersacher hindurch. Dicht gefolgt von der Mutter, die sich den Weg unter Einsatz ihrer Handtasche freiboxte.
Ihre Taktik variierte nach Art der Sonderangebote. Bei Konserven und Tiefkühlpizzas reichte eine Drohgebärde, um die Konkurrenz in die Flucht zu schlagen. In der Abteilung Brot und Gebäck nahmen die Gefechte an Heftigkeit zu. Am härtesten tobte der Kampf an der Fleisch- und Wursttheke.
Selbst kampferprobte Einkaufskrieger benötigten Nerven aus Stahl, um geduldig mit anzusehen, wie ein dicker Schinken für den Vordermann langsam in dünne Scheiben geschnitten wurde.
Als das Fräulein „So-La-La“ mit ihrer Mutter dort eintraf, kam es unter den Wartenden bereits zu kleinen Scharmützeln. Bald rumorte es ungeduldig aus allen Richtungen.
Die Verkäuferinnen an den Schneidemaschinen fingen an, nervöse Blicke zu tauschen.