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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Dem Fräulein „So-La-La“ blieb vor Staunen jeder Widerspruch im Hals stecken.
Als die Großmutter ihren Bericht beendete, konnte man eine Mücke husten hören.

Plötzlich fügten sich im Kopf des Fräulein „So-La-La“ die Dinge schlüssig zusammen. Wenn die Mutter morgens an ihrem Fenster die Vorhänge zur Seite schob, tat sie es für die ganze Welt. Wenn sie abends das Licht abdrehte, wurde es nicht nur in ihrem Zimmer dunkel.

Eine Antwort war ihr die Großmutter noch schuldig geblieben.

„Wie hsat du die Wharhiet üebr sie herausgefnuden?“, forschte in einem letzten Anflug von Zweifel nach.

Oma Rosa grinste.  Sie klemmte ihre Zigarre zwischen die Zähne und nahm einen tiefen Zug,

„Es gehörte früher zu meinen Aufgaben, diese Dinge zu erledigen. Mit deiner Geburt war es an der Zeit, sie an jüngere Hände zu übergeben.“, antwortete sie mit einem Zwinkern in den Augen.  
„Die Arbeit kann immer nur von der Mutter auf die Tochter übertragen werden.

Das Fräulein  „So-La-La“ kämpfte mit den Armen gegen die Rauchwolke an, die aus dem Mund der Großmutter quoll.  

 „Dnan  bin ich…..“ 

Ihre Zunge stotterte wie ein altersschwacher Motor. Mitten im Satz brach sie ab. Der Gedanke überstieg ihr Vorstellungs-vermögen.

Die Großmutter vollendete, was das Fräulein „So-La-La“ nicht denken wagte.

„Es kommt der Tag, an dem die Reihe an dich kommt, in die Fußstapfen deiner Mutter zu treten.“, sagte sie.
„Aber es braucht Geduld dafür. Mit der Zeit lässt sich nicht verhandeln. “

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