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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Zum Schluss musste das Fräulein „So-La-La“  der Großmutter versprechen, keiner Menschenseele etwas zu verraten, dass sie über das Geheimnis ihrer Mutter Bescheid wusste. Der Schwur schloss auch ihren Vater ein,  der weiterhin überzeugt blieb, mit einer Krankenschwester verheiratet zu sein.

Einzig bei ihrer Lieblingspuppe, die mit ihr das Bett teilte,  konnte das Fräulein  „So-La-La“  den Mund nicht  halten.
Die Mutter tobte in der Küche gerade in der Windstärke neun, weil sie den Verlust einer Suppenschüssel beklagte. Der Vater hatte das wertvolle Stück  beim Abendessen aus Versehen vom Tisch gestoßen.

Als eine heftige Sturmböe gegen die Fensterschlug, drückte das Fräulein „So-La-La“ ihre Puppe an sich.  

„Man msus keine Agnst vor ihr hbaen.“, flüsterte sie ihr ins Ohr.
„Sie tut kiener Filege etaws zu Liede.“

Und wer einmal anfängt ein Geheimnis auszuplaudern, kann meist erst damit  aufhören, wenn es ganz verraten ist.

„Miene Mtuter ist enie Wteterfee.“,  plapperte das Fräulein  „So-La-La“ munter weiter.
„Enies Tgaes terte ich  in irhe Fußstpafen, Dnan zeihe ich jdeen Mrogen ich  die Snone üebr den Hroiznot am Hmimel hcoh.  Bei schlehcter Luane lsase ich es in den Wloken dnonern.  Wnen ich  es eliig hbae, bälst ein hftieger Strum druch die Starßen.  Und wnen mir zum Wienen ist,  rgenet es auf der Edre.“.

Das Fräulein redete und redete, bis das Donnerwetter der Mutter verebbt war. Und weil ihre schlechte Laune lange anhielt,  war am Ende das Geheimnis kein Geheimnis mehr.

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