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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Mit zusammengekniffenen Augen  fixierte er seine Tochter, die am Tisch mit ihrer Puppe spielte und tat, als ginge sie die Unterhaltung nichts an.  

Unter Aufbringung all seiner Kräfte  gelang es dem Vater, die Augenbrauen unten und den Zeigefinger krumm  zu halten.
Das Fräulein „So-La-La“ schenkte ihm keine Beachtung. Die Mutter protestierte halbherzig.

Das Gesicht des Vaters lief puterrot an. Reflexartig schnellte seine rechte Hand hinter dem Rücken hervor. Der Zeigefinger zielte in gestreckter Haltung auf das Fräulein „So-La-La“.  Sofort wurde dem Vater bewusst,  welches Unglück er gegen sich  heraufbeschworen hatte.  Im Bruchteil einer Sekunde verlor er jede Farbe aus dem Gesicht.  Kalter Schweiß glänzte ihm auf der  Stirn.
Kreidebleich starrte er die Mutter an. Dann drehte er sich um die eigene Achse und sprang zur Tür hinaus.Mit einem lauten Knall schlug die Küchentür hinter ihm ins Schloss.

Nun platzte auch  der Mutter der Kragen. Für einen Moment verlor sie die Kontrolle über sich und zog die Augenbrauen in die Höhe. Bestürzt über den unverzeihlichen Frevel, schlug sie sich die Hände vor die Ohren.

Aber es war bereits zu spät.  Bevor sie sich aus der Tür retten konnten, prasselten die Fragen des Fräulein „So-La-La“   mit der Wucht eines Orkans auf sie herein.

Eine dünne Rauchsäule stieg aus ihren Ohren.  Dann sackte sie bewusstlos zusammen.

Sie wachte auf dem Sofa im Wohnzimmer auf. Der Vater kniete auf  dem Boden und   betupfte ihre  Stirn mit einem nassen Tuch.  Zum Schutz gegen weitere Fragen, hatte er sich Wattestäbchen in die Ohren gesteckt.

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