
Vom verlorenen Glück
Einst war die Welt ein Paradies gewesen. Die Menschen hatten nicht um ihr Glück zu fürchten. Es lag in den wachsamen Händen eines Engels, auf einem Berg, der dem Himmel am nächsten kam, sein Quartier aufgeschlagen hatte.
Solange er über das Glück der Welt wachte, gab es weder Streit noch Krieg unter den Völkern. Die Menschen bestellten ihre Felder und trieben Handel miteinander. Nichts störte ihren Frieden. Nachts schliefen sie glücklich und satt in ihren Betten.
Eines Tages zogen dunkle Wolken am Horizont auf. Die Sonne verdüsterte sich. Ein kalter Schatten legte sich über die Welt. Der Berg, auf dem der Engel über das Schicksal der Menschen wachte, war plötzlich von Schnee und Eis bedeckt.
Ratlos blickten die Menschen zum Himmel hoch. Die Tage fühlten sich kürzer und die Nächte länger an. Die Ernten verkümmerten auf den Feldern. Hunger und Elend breiteten sich aus.
In ihrer Not schickten die Menschen einen Boten zu dem Engel. Er fand seine Behausung verlassen vor. Auf Gipfel des Berges hatte sich eine dicke Schneedecke gebildet. Ein eisiger Sturm brauste über ihn hinweg.
Atemlos kehrte der Bote zurück und erstattete Bericht.
Von der Sorge um ihr Glück getrieben, begannen die Menschen nach dem Engel zu suchen. Nach vielen Wochen fanden sie in einer dunklen Höhle am Fuß des Berges.
Ich fühle eine große Traurigkeit in mir.“, erklärte er den Menschen sein Verschwinden.
„Ich habe das Glück verloren.“
Sofort wurden die besten Ärzte zu ihm befohlen. Aber ihre Medizin versagte. Wochen und Monate vergingen, ohne dass sich sein Zustand verbesserte.
Streit und Zwietracht breiteten sich unter den Menschen aus. Sie beschuldigten einander gegenseitig, für das Unglück, das die Welt getroffen hatte, verantwortlich zu sein.