
Eroberung
Bei der ersten Begegnung trug sie
ein eisernes Gesicht zur Schau,
das die Tore dicht verschlossen hielt.
Auf ihren Lippen lag ein Panzer,
den kein Lächeln sprengte.
Ihre Augen schossen Sperrfeuerblicke.
Wenn sie sprach,
klang ihre Stimme waffenklirrend.
Ich belagerte sie einen ganzen Tag,
bis sie sich meinen Küssen ergab.
Als der Mond am höchsten stand,
eroberte ich mir das ganze Land.
Manchmal denkt der Narr
sich in der Schlacht als Sieger.
Erst als sie gegangen war,
erkannte ich in den Blicken,
mit den sie mich bewachte, den Krieger
der mich zu seiner Beute machte.
Heimlichkeit
Wie Diebe schleichen wir zusammen
mit hochgestellten Krägen und verschämten Blicken,
das Gesicht tief an die Brust gedrückt.
Du und ich.
An versteckten Plätzen hocken wir eng umschlungen
die Stunden zählend, die woanders fehlen.
Warum sind wir so ängstlich,
dass wir bei jedem fremden Geräusch
erschrocken auseinanderfahren?
Fürchten wir das Geschrei des Tages,
der uns auf die Stunden klagt,
die in seinen Büchern fehlen?
Oder leiden wir an der Traurigkeit der Nacht,
die es in die Kissen weint,
dass wir hinter ihrem Rücken zusammenliegen?
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