
Zwischenspiel
Ich fühlte mich plötzlich hundeelend. Mir wurde bewusst, dass ich allein in einem viel zu großen Haus lebte. Die Zimmer meiner Töchter waren leer. Sie waren in alle Winde zerstreut. Wie die Geschichten, die ihnen erzählt hatte und nun in meinem Kopf auftauchten.
Mitten in der Nacht konnte ich die Stille hören. Sie klang mir in den Ohren wie der Lärm von Motoren. Die Welt flog an mir vorbei. Ich sah ihr hinterher, bis sie hinter einem glühenden Horizont verschwand.
Als der Lärm der Motoren verklang, lag allein ich im Bett. Es war stockdunkel. Das Fenster stand offen. Meine
einzige Gesellschaft war eine Geschichte, die an meiner Bettkante saß.
Die Geschichte blickte auf die Mappe mit den Bildern. Sie lagen verstreut auf dem Bett.
„Auf meiner Reise bin ich einer Maus begegnet.“, sagte sie.
„Sie lief ein Leben lang mit einer Katze um die Wette. Die Katzen waren flinke Jäger. Ihre Krallen hatten die Schärfe eines Rasiermessers. Ein einziger Hieb genügte, um ein übermütiges Mäuseleben zu beenden. Aber diese Maus war anders.
Weit und breit fand sich keine Katze, die mit ihr Schritt halten konnte. Natürlich war auch die schnellste Maus nicht davor gefeit, über ein Hindernis zu stolpern und unter einer Katzenpfote ihr Leben zu lassen. Aber ein solches Unglück kam sehr selten vor. Ihre Jäger hatten lange das Nachsehen.“
Plötzlich verdüsterte sich der Ausdruck der Stimme, die mir ins Ohr flüsterte.