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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Als  wäre es für das Fräulein „So-La-La“ nicht schon Plage genug, einen verrückten Clown im Mund  zu haben, lieferten ihre Fragen Stoff für zusätzliches Gerede.

Kein Tag verging, ohne dass sich die gestreckten Zeigefinger, hochgezogenen Augenbrauen und mitleidigen Stimmen  in ihrem schadenfrohen Vergnügen badeten.

„Wraum tärgst du einen  Ball auf der Nsae spzaizeren?“,  fragte das Fräulein „So-La-La“  eine Nachbarin, der sie im Stiegenhaus begegnete.

Die  arme Frau, deren Gesicht durch eine riesige  Warze auf der Nase verunstaltet wurde, funkelte  das Fräulein „So-La-La“ böse an.   

„Eine solche Frechheit gehört verboten.“, empörte  sie sich und zog die Augenbrauen in die Höhe.  

Bei einer medizinischen Untersuchung erregte das Doppelkinn des Arztes die Aufmerksamkeit  des Fräulein  „So-La-La“.

„Wraum wcähst dir ein Buach im Gesciht?“,  erkundigte sie sich neugierig nach der Ursache über den Makel in seiner Erscheinung. 

„Allerschlimmste  Sprachstörungen.“, lautete seine mit gestrecktem Zeigefinger getippte Diagnose.

Der Besuch in einer Autowerkstätte sorgte für neuen Unmut.

„Wraum bdaet dcih diene Mtuter nicht mher.“, vermutete in der mangelnden Körperpflege des ölverschmierten Mechanikers einen familiären Zwist.

„Deine Zunge stottert wie ein alter Motor.“, verhöhnte sie die mitleidige Stimme des Mechanikers.

Die Reihe der Demütigungen setzte sich endlos fort. Ihren Kummer schluchzte das Fräulein „So-La-La“ jede Abend heimlich unter die  Bettdecke.

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