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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Das Fräulein „So-La-La“ stieß einen entsetzten Aufschrei aus, als sie in den Spiegel sah. Schonungslos legte er jeden Makel an ihr frei. 
Nichts war ihr mehr verhasst als das eigene Spiegelbild.  Captain Feelgood hatte seine Drohung wahrgemacht. Auge in Auge stand sie dem schlimmsten aller Feinde gegenüber. Angeekelt wandte das Fräulein „So-La-La“ den Blick ab.

„Kämpfe mit ihm.“, wehte der Wind, der durch die Tür hereinblies, eine ferne Stimme an ihr Ohr.

„Wie slol ich ihn beseigen. Er ist zu strak.“, schluchzte  das Fräulein  „So-La-La“ und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

„Liebe dich, wie du bist. Liebe das, was du bist. Nur dann kannst du den schlimmsten aller Feinde bezwingen.“

Der Klang der vertrauten Stimme wirkte Wunder.
Das Fräulein „So-La-La“ streckte dem verhassten Spiegelbild, das hämisch aus dem Taschenspiegel von Captain Feelgood grinste, die Hand entgegen.

„Miene Hraae gälnzen wie Siede.“,  wagte sie  einen zaghaften Versuch, sich mit ihrem schlimmsten Feind auszusöhnen.
Die Fratze im Spiegel schlug das Friedensangebot verächtlich aus.

„Dieses filzige  Gestrüpp will niemand auf seinem Kopf haben.“, konterte es siegesgewiss.

„Miene Nsae ist wnuderschön.“,  stotterte  das Fräulein  „So-La-La“. „Der Zinken sieht wie eine gequetschte Kartoffel aus.“, widersprach das Spiegelbild.

In dieser Tonart ging es endlos weiter. Es entwickelte sich ein zähes Ringen. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Das Fräulein „So-La-La“ kämpfte verbissen.

Langsam schwanden ihre Kräfte. Am Ende stand es nicht gut um sie. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihr Spiegelbild endgültig die Oberhand gewann.

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