
Die Mutter des Fräulein „So-La-La“ schürzte die Lippen schmal. Ihr Antlitz verwandelte sich in ein strenges Professorengesicht mit dunklen Schatten in den Wangen und tiefen Ringen um die Augen.
Sie sprach leise und in einfachen Worten, damit es auch den Dümmsten verständlich wurde.
„Der Clown ist ein Spaßmacher. Sein einziges Vergehen besteht darin, die Wörter in Komödien zu kleiden.“
Die Mutter machte kein Hehl aus ihrem Unbehagen vor den Stimmen, die aus allen Fernseh- und Radiokanälen dröhnten.
„Die Nachrichtensprecher bringen nichts Gutes in die Welt.“, lautete ihr vernichtendes Urteil.
Ihre Stimme klang fest und ernst. Sie sprach mit der gleichen Entschlossenheit, mit der in früheren Zeiten die Lehrer Ohrfeigen an faule Schüler ausgeteilt hatten.
Die Mutter des Fräulein „So-La-La“ besaß einen dicken Geduldsfaden. Ein Ozeandampfer oder ein ganzer Eisenbahnzug hätten daran ziehen können, und er wäre nicht gerissen. Aber dem dummen Gerede der Leute war er auf Dauer nicht gewachsen.
„Es knackst.“, sagte dann der Vater, dem spitze Ohren angewachsen waren.
Er konnte eine Mücke auf hundert Meter Entfernung husten hören. Mit dem Knacksen beschrieb er das Geräusch, das ertönte, wenn bei der Mutter der Geduldsfaden riss. Weil die Leute nicht damit aufhörten, über die Zunge des Fräulein „So-La-La“ zu tuscheln, knackste es oft.
Mit dem gerissenen Geduldsfaden der Mutter war kein Spaß zu treiben. Leicht konnte man dabei in ein Unwetter geraten, das schlimmer tobte als eine Sintflut.
Nach dem verräterischen Knacksen dauerte es meist einen Augenaufschlag lang, bis sich das Gesicht der Mutter in eine Schlechtwetterfront verwandelte. In ihren Augen entzündeten sich gewaltige Blitze, deren Kraft ausreichte, einen Berg in der Mitte zu spalten. Und der Donner, der in ihrer Kehle grollte, erinnerte an ein himmlisches Strafgericht.