
Der Vater stand bereits mit einem Fuß in der Türschwelle, als ihn eine Sintflut beinahe wieder aus dem Haus spülte. Ohne Vorwarnung schüttete ihm die Mutter das Wasser aus dem Topf ins Gesicht.
Nach einem kurzen Wortgefecht überschlugen sich die Ereignisse. Mit der Aktentasche im Arm stürzte der Vater an der Mutter vorbei. Hals über Kopf verschwand er über die Stufen zur Dachkammer hoch.
Der leere Topf, den ihm die Mutter hinterher warf, sauste um Haaresbreite über ihn hinweg.
Mit hochrotem Kopf rauschte die Mutter in die Küche zurück.
Kurz darauf setzte ein lautes Klirren und Scheppern ein.
Fassungslos musste das Fräulein „So-La-La“ miterleben, wie die Mutter begann, das Küchengeschirr gegen die Wand zu schmeißen. In Panik floh sie aus der Küche und verbarrikadierte sich in ihrem Zimmer.
Ein Blick aus dem Fenster eröffnete ihr das wahre Ausmaß der Katastrophe. Ein aufziehender Gewittersturm hatte die Anstrengungen der Mutter zunichte gemacht und ihre auf den Herdplatten fabrizierte Nebelwolke in dünne Fetzen gerissen, die der Wind in alle Richtungen verwehte.
Auf einmal verstand sie, was die Mutter mit ihren Wassertöpfen zu verdecken versucht hatte.
An der Stelle, wo jeden Abend die blasse Scheibe des Mondes am Himmel leuchtete, klaffte ein riesiges Loch.
Im Licht der sich überschlagende Ereignisse dämmerte es dem Fräulein „So-La-La“. Auch ihr Vater bewahrte ein Geheimnis vor ihr.
Er war nicht der dünnarmige Buchhalter, der er vorgab zu sein. Die endlosen Rechenkolonnen, die er in seinen Computer eintippte, dienten bloß dazu, vor der Welt seine wahre Aufgabe zu verschleiern.