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Der Bär schwieg, um nicht gestehen zu müssen, dass er noch nie mit einem Drachen befreundet war. Das Feuer, das sie spuckten, war zu gefährlich für seinen Pelz. Er öffnete seine Tasche und nahm einen Becher heraus. Er bückte sich und füllte ihn mit Wasser aus der Quelle. Dann reichte er ihn dem Drachen.  

Der Drache trank einen Schluck . Die kleine Flamme, die aus seinem Mund züngelte, erlosch.

„Wir könnten zumindest versuchen, Freunde zu werden“, machte der Bär den Anfang.

„Es ist schwierig für mich, Freunde zu haben.“, antwortete der Drache.
„Ich spucke Feuer.“

Der Bär nickte.  

„Ich gehe leicht in Flammen auf.“, antwortete er und deutete auf seinen dichten Pelz.

„Wenn ich trinke, erstickt das Feuer in meinem Mund.“, beruhigte ihn der Drache.

Der Bär nahm den Becher und schüttete sich den Rest des Wassers über den Kopf, dass sein Fell nass glänzte.

„So könnte es funktionieren.“,  lachte der Drache.

Sie beschlossen, gemeinsam eine Rast einzulegen. Unter einem hellen Mond verbrachten sie die Nacht miteinander. Der Drache spuckte kein Feuer. Und der Bär ging nicht in Flammen auf.
Als die Morgendämmerung anbrach,  erhob sich der Drache.

„Ich muss jetzt weiterziehen.“, sagte er.

„Werden wir uns wieder begegnen?“,  fragte der Bär.

Der Drache blickte zum Horizont, wo die Sonne sich langsam erhob.

„Mein Weg führt mich nach Osten.“, antwortete er.

Der Bär blickte traurig nach Westen, wo man ihn erwartete.

„Die Welt ist rund.“, tröstete ihn der Drache. 

„Wer lange genug nach Westen geht, kehrt aus dem Osten zurück.“

Beim Abschied umarmten sie sich. Der Bär hatte es plötzlich eilig. Mit schnellen Schritten eilte er davon.

„Wohin gehst du?“,  rief ihm der Drache hinterher.

Der Bär drehte sich noch einmal um. In seinen Augen glänzte ein Funken.

„Ich suche die Kreuzung, an der wir uns wieder begegnen.“, antwortete er.

Dann verschwand er hinter der Biegung der Straße, die ihn nach Westen führte.

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