
Während Oma Rosa den verstreuten Inhalt ihrer Handtasche aufsammelte, schweiften die Gedanken des Fräulein „So-La-La“ ab.
Hatte sie wirklich den schlimmsten aller Feinde besiegt? Oder war sie einem närrischen Spuk aufgesessen, den ihre Großmutter angezettelt hatte? In diesem Fall war nichts gewonnen. Der nächste Blick in den Spiegel würde sie in das alte Jammertal zurückwerfen.
Das Wasser fühlte sich plötzlich kalt an. Bibbernd griff sie nach dem Handtuch, das ihr die Großmutter reichte und stieg aus der Wanne. Beim Abtrocknen bemerkte sie unter dem Waschtisch einen glänzenden Gegenstand.
Blitzschnell rutschte sie auf den Knien über den Boden und schnappte danach. Triumphierend hielt sie Oma Rosa den Fund unter die Nase. Der kleine Taschenspiegel beseitigte alle Zweifel. Captain „Feelgood war kein Spuk gewesen.
Das Fräulein „So-La-La“ herzte das Beweisstück wie einen Schatz. Mit dem Taschenspiegel musste sie den schlimmsten aller Feinde nicht mehr fürchten.
Ein schauerlicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Bestimm würde Captain Feelgood seinen Spiegel vermissen und ihn von ihr zurückfordern,
„Es besteht kein Anlass zur Sorge.“, zerstreute die Großmutter ihre Befürchtungen.
„Sein Vorrat an Spiegeln ist unerschöpflich.“, Das Geklapper nahender Schritte ließ sie verstummen. Eilig packte sie ihre Tasche zusammen.
Im Eingang tauchte das besorgte Gesicht der Mutter auf. Sie wedelte mit einem blutigen Taschentuch in den Händen.
„Wer hat das getan?“, fauchte sie.
Die Großmutter wies jede Schuld von sich.
„Captain Feelgood hat eine aufdringliche Nase blutig geschossen. Und ein kleines Mädchen hat ihren schlimmsten Feind besiegt.“, sagte sie. Und nichts davon entsprach nicht der Wahrheit.