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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Mit schreckensbleichem Gesicht starrte das Fräulein „So-La-La“  zum Fenster hinaus. Auf der Straße vor dem Haus brausten die Autos vorbei. Am Horizont tauchte die dunkle Silhouette eines Schnellzuges auf. Hoch am Himmel eilte ein Jumbojet Wind und Wolken davon.

Wie hatte sie so blind sein können? Wenn man genau hinsah, konnte man es mit freiem Auge erkennen. Es war kein Geheimnis. Alle wussten davon. Die Welt drehte sich jedes Jahr schneller im Kreis.
Für die Generaldirektoren der Fabriken und Banken brachen herrliche Zeiten an.  Ihre Gewinnkurven schossen schneller in die Höhe als die Fieberthermometer zur Grippezeit.

„Man kann ihnen nicht mehr entkommen. Zu Lande sind es die Straßenmotoren. Auf dem Meer sind es die Wassermotoren. Über den Wolken sind es die Luftmotoren.“, brüllte die Großmutter  gegen den Lärm der Motoren an.

„Früher war die Welt eine einfache Apparatur gewesen. Nichts reiste schneller als ein Sandkorn im Wind. Nichts flog höher als eine Wolke am Himmel.  Und nichts tauchte tiefer ins Wasser als ein Stein. Mit der
Erfindung der Motoren ist alles durcheinander geraten.“

Die Großmutter brodelte wie ein Dampfkessel am Siedepunkt. Ihre Nasenlöcher sogen die Luft mit der Kraft eines Doppelvergasers ein.

„Die Ingenieure der Generaldirektoren der Fabriken und Banken  haben eine halsbrecherische  Rennbahn aus der Welt gemacht.“, lüftete sie die schreckliche Wahrheit.  

Für Oma Rosa bestanden keine Zweifel.  Die Welt hatte ihre Höchstgeschwindigkeit längst überschritten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie aus der Kurve flog.

Die Zeichen dafür waren überall zu sehen.

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