
Es war eine Angst, die nicht aufhören wollte zu wachsen, weil auch das Virus mit jedem Tag mächtiger wurde.
Die Mutter strich ihrer Tochter die Tränen aus den verheulten Wangen.
“Die Zuversicht der Tiere ist größer als ihre Angst.“, antwortete sie.
Das Mädchen geriet ins Grübeln. Die Tiere waren ihrem Schicksal wehrlos ausgeliefert. Sie kannten weder Krankenhäuser noch Supermärkte. Sie hatten keine Kindergärten und Schulen. Sie besaßen nur, was sie am Leib trugen.
Trotzdem flogen die Schmetterlinge im Garten jeden Morgen unbekümmert zum Himmel hoch. Die Fische im nahen Fluss folgten der Strömung, ohne sich davor zu fürchten, in einem Netz zu enden. Und die Mäuse in der Gartenhütte verschwendeten keinen Gedanken an den Jäger, der ihnen im Nacken saß. Sie vertrauten dem nächsten Augenblick. Und ihre Zuversicht gab ihnen recht.
Nicht jeder Schmetterling hauchte sein Leben im Schnabel eines Vogels aus. Nicht alle Fische wurden mit Netzen aus dem Wasser gezogen. Und die meisten Mäuse entkamen dem Hunger der Katzen.
Das Mädchen lächelte. Die Angst in ihrem Kopf war wie weggeblasen. Wenn sich die Tiere vor ihrer Zukunft nicht fürchteten, musste sie es auch nicht tun. Eine nie gefühlte Gewissheit durchströmte sie und malte das Leben in den schönsten Farben.
Als sie ihre Arme ausbreitete, verwandelten sie sich in die Flügel eines Schmetterlings, der federleicht in der Luft tanzte. Ihre Beine zuckten wie die Schwanzflossen eines Fisches, der durch die Wellen tauchte. Und ihrer Brust schlug das tapfere Herz einer Maus, die jeder Katze einen Haken schlug.