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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Zweifellos markierte der schwarze Punkt in der Mitte den gefährlichsten Punkt. Wobei es nicht ankam, wie oft er tatsächlich  getroffen wurde. Die Mehrheit der Einschläge landete weit abseits von ihm. Ungleich bedrohlicher als die tatsächlichen Treffer wirkte die Tatsache, dass jeder Schuss auf ihn abzielte. 

Angesichts dieser Gefahr blieb es für das Fräulein „So-La-La“ unerklärlich, warum die Menschen keine Anstrengung scheuten, im Mittelpunkt zu stehen.

Ihr Zeigefinger zuckte unruhig.  Das Fräulein „So-La-La“ versuchte ihn zu beruhigen, in dem sie ihm Gelegenheit gab, den  Tiefgang ihres Bauchnabels zu erkunden.  
Ein unbekannter Kitzel begleitete seine Entdeckungsfahrt.  Neugierig schob das Fräulein „So-La-La“ den Pullover hoch und beäugte die Stelle, in der sich ihr Zeigefinger hineinbohrte. Bisher hatte sie dem unförmigen Loch wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Seine einziger Nutzen schien darin zu bestehen, die Gürtelschnalle ihrer Hosen darunter festzuziehen.
Ratlos blickte das Fräulein „So-La-La“ auf kleine Senke  in ihrer Körpermitte.  Die Erkenntnis, dass sie sich genau auf halber Strecke zwischen ihrem Kopf und ihren Füßen befand, trug wenig bei, das Interesse an ihm zu steigern. 

„Der Bauchnabel ist kein unnützer Schandfleck.“,   stieß sich die  Großmutter an der Geringschätzung, die ihm das Fräulein „So-La-La“ entgegenbrachte. 
„Er erinnert jeden Menschen an seinen Anfang.“

Das Fräulein „So-La-La“ zog eine säuerliche  Miene.  Dafür musste sie  ein Leben lang mit einem Krater im Bauch herumrennen. 

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