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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Im Glauben einer feindlichen Übermacht gegenüber zu stehen, flohen die Soldaten Hals über Kopf aus ihren Stellungen und ließen ihren König in den Ruinen zurück.
Als er im Feuerschein der brennenden Burg zum Himmel hoch blickte,  erkannte er in den Wolken  die Umrisse eines riesigen Schlosses. Wie es ihm der blinde Greis  prophezeit hatte, ragte es bis zu den Sternen hoch. Es brauchte keine Mauern, Türme und Wassergräben, um uneinnehmbar in den Wolken zu schweben.
Das Letzte, das der König erblickte, war ein Blitz, der wie ein Schwert aus den Wolken herab stieß und in den brennenden Turm einschlug.  Augenblicke später brach eine Steinlawine aus dem Gemäuer und begrub den König unter sich.


Zwischenspiel

Mit ungläubigem Staunen verfolgte ich den Ausgang der Geschichte. Ein altersschwacher Greis, der seine Hand nicht vor Augen sah, und ein Gebilde aus Nebel und Rauch hatten einen mächtigen König bezwungen.

„Träume und Luftschlösser besitzen die Macht die Welt zu verändern.“, sagte die Geschichte, die an meiner Bettkante saß.
„Der Stoff, aus dem sie gemacht sind, beugt sich vor keiner Übermacht. Man kann sie weder in Ketten schlagen noch mit Kanonenkugeln sturmreif schießen.“

Ich stieg aus dem Bett und lief ans Fenster. Im Licht des Mondes sah ich sie mit eigenen Augen. Am Horizont zogen die Umrisse einer mächtigen Festung herauf. Uneinnehmbar türmte sich das Schloss in den Wolken bis zu den Sternen hoch. Ich blickte die Geschichte an.

„Ich erinnere mich, einmal dort gewesen zu sein.“, sagte ich.

Die Geschichte lächelte.

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