
Wie das Fräulein „So-La-La“ den Mittelpunkt der Welt entdeckt
In der Freude darauf, eines Tages mit eigenen Augen zu sehen, was die Geschichten sahen, begann das Fräulein „So-La-La“ Reisepläne zu schmieden. In ihrem Kopf hatte sie sich bereits eine Reiseroute zurecht gelegt.
Als erstes wollte sie in die Urwelt reisen, um den Dinosauriern einen Besuch abzustatten. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Steinzeit warteten die Burgen des Mittelalters darauf, von ihr erkundet zu werden. Ebenso standen abenteuerliche Entdeckungsfahrten zu unerforschten Kontinenten und ein Ausflug an den Hof eines berühmten Königs auf dem Programm.
Aber am allerbesten fühlte sich die Vorstellung an, selbst eine Geschichte zu sein, die um die Welt reiste.
Bedauerlicherweise bot ihr Dasein nichts Berichtenswertes, das die Strapazen einer solchen Reise rechtfertigte. Noch die langweiligsten unter den Geschichten klangen spannender als das Leben, das sie führte.
Sie war nichts weiter als ein Mädchen wie es sie zu hunderttausenden gab. Ihr Alter ließ sich an den Fingern einer Hand abzählen. Sie war schmal wie eine Scheibe Brot, wog weniger als ein Sack Hühnerfedern und passte aufrecht unter jeden Küchentisch, ohne mit dem Kopf anzustoßen. Wenn sie den Mund aufmachte, verwandelte sich ihre Zunge in einen verrückten Clown und brachte sie in die schlimmsten Verwicklungen.
Aber sonst?
Ihre Mutter zog jeden Morgen die Sonne über den Horizont am Himmel hoch und brütete mit ihren Launen das Wetter aus.
Aber sonst?