
Zwischenspiel
Die Geschichte, die an meiner Bettkante saß, gab keinen Mucks von sich, bis der Vater den Himmel am Himmel festgeschraubt hatte.
„Es war nicht seine erste Verspätung.“, klärte sie mich auf.
„Die Mutter hegte schon lange einen Verdacht. Es waren nicht die Aktenberge, die ihn im Büro aufhielten. Der wahre Grund war seine neue Sekretärin.“
Ich blickte sie erstaunt an. Tatsächlich hatte ich dem Vater einen Vorzimmerdrachen ins Büro geschrieben. Er existierte bloß in einem einzigen Satz.
Für die Mutter war die Zeile, die ich achtlos in den Computer getippt hatte, Anlass genug, ihr Geschirr an die Wand zu schmeißen.
Verzweifelt hatte ich damals nach einem Weg gesucht, der Geschichte eine harmlose Wendung zu geben.
Doch der Sturm, den ich ausgelöst, ließ sich nicht mehr aufhalten. Die Eifersucht der Mutter trieb unerbittlich ihr zerstörerisches Werk voran.
Ohnmächtig musste ich am Schreibtisch mitansehen, wie der Scherbenhaufen, den sie in der Küche anrichtete, mit jeder Zeile, die ich schrieb, größer wurde.
Ein nebensächlicher Satz, den ich im Übermut in den Computer getippt hatte, stachelte sie zur Raserei auf.
„Wie leicht die Dinge aus dem Lot geraten.“, schoss es mir durch den Kopf.
Manchmal genügte eine Kleinigkeit, damit alles anders wurde. Dann lief ein Fluss an einem einzigen Regentropfen über. Und aus dem Flügelschlag eines Schmetterlings brauste ein Sturm los, der keinen Stein auf dem anderen ließ.