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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Langsam schritt Captain Feelgood  die stummen Reihen  ab.  Die gesenkten Köpfe der Seeleute  bildeten  das Spalier für seinen Empfang.  Mit zusammengekniffenen Augen musterte er  jedes Gesicht.

Den Seemännern stand der Schweiß auf der Stirn.  Sie wussten ihr Leben an einem seidenen Faden.  Wer sich  zu einem Grinsen hinreißen ließ  oder einen spöttischen Blick wagte,  war unrettbar verloren. Ohne Erbarmen  würde ihn  Captain Feelgood  dem schlimmsten aller Feinde ausliefern.

Das Klappern seiner Stiefelabsätze hallte durch den Raum. Captain Feelgood hatte keine Eile.  Er genoss die Wirkung, den sein Auftritt auslöste. Viel zu lange für einen scheintoten Fisch, der an die Oberfläche musste, um nach Luft zu schnappen.

Als das Fräulein  „So-La-La“  aus dem Wasser tauchte, sah sie sich Nasenspitze an Nasenspitze dem pockennarbigen  Gesicht von Captain Feelgood gegenüber.

„Bei allen rostigen Enterhaken, was haben wir hier für einen seltsamen Fisch?“, brüllte er und brach in ein schallendes

Gelächter aus.

Nach einem kurzen Zögern stimmten  die Seeleute  in sein Lachen ein.  Sie nutzten die Gelegenheit, den ausgestandenen Schrecken mit einem Becher Rum hinunter zu spülen. 

„Ich bin kein Fsich.“,  protestierte das Fräulein So-La-La“.

Verzweifelt versuchte sie, den  törichten Charakter ihrer Zunge in Zaum zu halten. Aber der übermütige Clown in ihrem Mund hatte Blut geleckt.

„Wer  so  kmoisch ausseiht wie du,  soltle nciht mit dem Figner auf andree Luete ziegen.“,  richtete er Captain Feelgood aus.

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