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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Ihr Blick sprang zur Tür, als wollte sie sich vergewissern, dass hinter dem Schlüsselloch keine ungebetenen Ohren lauschten.

„Wleche Motroen?“,  stolperte es aus dem Mund des Fräulein „So-La-La“.

Die Großmutter beugte sich mit dem Kopf nah zu ihr.

„Die Menschen wissen nichts davon. Es ist ein Geheimnis.“, grummelte sie hinter vorgehaltener Hand.

Das Fräulein „So-La-La“ stockte vor Aufregung der Atem. Was ihr die Großmutter ins Ohr flüsterte, klang ungeheuerlich.

Die Welt wäre ohne die Motoren eine bessere gewesen, sagte sie.

Die Entfernungen wurden in Tagesmärschen gemessen und nicht in Stundenkilometern.  Wer etwas mitzuteilen hatte, schrieb es auf Papier und klebte eine Marke auf einen Umschlag. Es dauerte oft Tage, bis ein Brief seinen Empfänger erreichte. Und die gleiche Zeitdauer nahm die Antwort in Anspruch.

In einer Welt, in der die Menschen zu Fuß gingen und die Briefe mit der Post kamen, traten die Gewinnkurven der Fabriken und Banken auf der Stelle. Sie wuchsen nicht mehr in die Höhe, sondern hingen wie die Äste einer Trauerweide zu Boden.

Bei ihrem Anblick  gerieten die Generaldirektoren  in Panik. Sie griffen zu den Telefonhörern und riefen eine Konferenz ein, wo  sie mit kleinen Hämmerchen auf die Tische klopften.

„Wenn diese Kerle an einem Tisch sitzen, sind sie nicht voneinander zu unterscheiden.“,  schimpfte sich die Großmutter die Wut aus der Seele.

Sie machte kein Hehl daraus, was sie von diesem Menschenschlag hielt. 

„In ihren dunklen Anzügen  gleichen sie sich wie ein Fisch dem anderen.  Über ihre Gesichter huscht kein Lächeln.  Zu ernst sind  ihre Geschäfte. Zu schwer wiegen ihre Unterschriften. Dabei haben sie keine Kriege,  sondern bloß  die Buchhaltung zu führen.“, tobte sie.

Die Großmutter redete sich in Rage.

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