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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Wie dem Fräulein „So-La-La“ ein schlimmes Unglück widerfährt

Manche Tage schwebten für das Fräulein „So-La-La“ leicht wie  eine Feder dahin.  Andere lagen ihr schwerer als ein Stein auf der Brust.  
Und es gab Tage, an denen sie sich wünschte, morgens im Bett geblieben zu sein.  Dann hätte sie im richtigen Moment aus dem Schlaf schrecken können, und alles  Geschehene verpuffte als leerer Schrecken.

Tage, die es eigentlich nicht geben dürfte, glichen in ihrem Kern  Wetterstürzen, Heuschreckenschwärmen und Finanzamtbescheiden. Sie kündigten ihre Besuche nicht an, sondern fielen aus dem Hinterhalt über ihre ahnungslosen Opfer her.

In den harmlosen Fällen waren sie eine rasch vorüberziehende Karawane, die  für eine Nacht Quartier nahm. Am Morgen danach fand sich keine Spur mehr von ihnen. Allenfalls ließen sie eine hässliche Erinnerung  zurück.

Die hartnäckigen unter den Störenfrieden richteten sich auf einen längeren Aufenthalt ein. Man wurde sie erst wieder los, wenn ein Liebeskummer ausgestanden, die letzte Kreditrate abgestottert, oder die Schwiegermutter abgereist war.

Das größte Übel verbreiteten jedoch die schwarzen Tage, die für immer sesshaft wurden. Die Zeitungen waren voll von ihnen. Ohne ihr Zutun  wären aus den Geschichtsbüchern keine dicken Wälzer geworden. Das Unglück dieser Tage lag in ihrer Endgültigkeit. Der Schrecken, den sie verbreiteten, ließ sich nicht mehr abschütteln.

Sie trieben ihren Handel rund um die Uhr und kannten weder  Öffnungszeiten noch  Mittagspausen. Wer mit ihnen Geschäfte machte, litt lange unter den Verlusten.  

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