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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Das Fräulein „So-La-La“ sparte nicht mit empörten Blicken. Man hatte sie mit falschen Versprechungen in die Badewanne gelockt.

Die Großmutter bestätigte, was nicht zu leugnen war.

Die echte Mybody, berichtete sie, musste keinen Stürmen mehr trotzen. Sie war vor vielen hundert Jahren mit Mann und Maus im Indischen Ozean versunken.

Captain Feelgood hatte bis zuletzt auf der Kommandobrücke seines Schiffes ausgeharrt und ruhte mit ihm auf dem Grund des Meeres.

In den Erzählungen der Seeleute überdauerte seine Geschichte bis in die heutige Zeit. In jedem Hafen warf sie ihren Anker aus.  Nachts schlich sie als unruhiges Gemurmel um die Kais. In den Kneipen wurde sie flüsternd von einem Ohr zum anderen weiter gereicht.

Der echte Captain Feelgood war keine Augenweide, dem die Herzen der Menschen zuflogen. Eine Laune der Natur hatte ihm die Statur eines kartoffelförmigen Zwerges mit kurzen Armen und Beinen gegeben. 
In seinem pockennarbigen  Gesicht herrschte ein  Durcheinander, als hätte ein gewaltiger Sturm darin gewütet. Alles wirkte schief und verschoben.  

Das spitze Kinn ragte aus seinem Gesicht wie ein  sturmgepeitschtes Riff aus einem Ozean. Seine Hakennase war von tausenden Seestürmen krumm geschliffen. Über dem linken Auge trug er eine Augenklappe. Wenn sich sein Mund  öffnete, blitzte ein scharfzahniges Haifischgebiss heraus.

Das Schiff wirkte nicht weniger armselig als sein Kapitän.  Es war ein alter Seelenverkäufer, den die kleinste Brise auf den Grund des Meeres  zu schicken drohte.

In den Augen von Captain Feelgood war der marode Kahn das beste  Schiff, das über die Meere segelte.

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