
Der König brach in ein schallendes Gelächter aus.
„Das Gebilde in deinen Träumen ist ein Luftschloss, das sich in Regen und Donner auflöst.“, höhnte er.
„Du irrst Dich.“, widersprach ihm der Alte.
„Die Träume der Menschen sind uneinnehmbar. Der Tag wird kommen, an dem sie dich und deine Festung von diesem Hügel fegen.“
Außer sich vor Wut zog der König sein Schwert und versetzte seinem Widersacher einen tödlichen Hieb.
Bald verbreitete sich Prophezeiung des blinden Greises wie ein Lauffeuer durch das Reich. Nicht einmal ein König, der über die Sonne und die Zeit herrschte, besaß die Macht, sie zum Verstummen zu bringen.
Von Tag zu Tag fiel es ihm schwerer, den Himmel über sich zu ertragen. Argwöhnisch begann er, den Zug der Wolken zu verfolgen.
Jahre vergingen, ohne dass eine Rebellion gegen ihn ausbrach oder sich eine feindliche Armee unter den Mauern seiner Burg versammelte.
Trotzdem lebte der König in ständiger Angst, dass die Menschen an seiner Macht zweifelten. Bei jeder Wolke, die sich am Horizont ankündigte, versetzte er die Soldaten auf den Wehrgängen in Alarmbereitschaft.
Die Vernunft sagte ihm, dass Regen und Donner ihre einzige Fracht war. Aber die Worte des Blinden spukten wie ein entferntes Echo durch seinen Kopf.
Eines Tages entlud sich ein gewaltiges Gewitter über seiner Burg. Ein Blitz schlug in den Turm ein und setzte ihn in Brand. Rasch griff das Feuer auf die anderen Gebäude über.
Inmitten der berstenden Mauern erteilte der König den Befehl, die Kanonen zum Himmel auszurichten und auf die Gewitterwolken zu feuern.
Aber die Kugeln vermochte den Wolken nichts anzuhaben. Die Kugeln fielen auf die Burg des Königs zurück und schlugen riesige Breschen in die dicken Mauern.