
Wie das Fräulein „So-La-La bemerkt, dass ihre Großmutter verliebt ist
Alles hatte mit einer leeren Zuckerdose begonnen. Die Großmutter hatte vergessen, Zucker einzukaufen. Da sie ihren Kaffee nicht ungesüßt trinken wollte, läutete sie mit der leeren Zuckerdose in der Hand den Puppendoktor aus der Tür.
Bei ihrer Rückkehr schwebte sie mit den Füßen über dem Boden. Ihre Augen funkelten wie Sterne am Himmel. Und um ihre Lippen spiegelte sich ein geheimnisvolles Lächeln.
Der Puppendoktor wohnte ein Stockwerk höher. Er war der einzige Nachbar, der es der Großmutter nicht übel nachtrug, wenn sie ihren Ofen mit den schlechten Nachrichten seiner Frühstückszeitung heizte.
Er hatte keine Haare auf dem Kopf. Und über seiner Oberlippe wucherte ein borstiger Schnurrbart, der aussah, als hätte er einen Besen in der Nase stecken.
Sein Name hatte nichts mit einem richtigen Doktor zu tun. Er hatte bis zu seinem Ruhestand einen Spielzeugladen geführt. Mit den Ersatzteilen, die in seinem Keller lagerten, rettete er immer noch unzähligen Puppen das Leben.
Einige Tage nach ihrer ersten Begegnung mit dem Puppendoktor war die Zuckerdose wieder leer.
Die Großmutter sprang zur Tür hinaus, um ihm einen neuerlichen Besuch abzustatten.
Ihre Vergesslichkeit zog sich über mehrere Wochen fort, bis das Fräulein „So-La-La“ das Spiel durchschaute.