
Frühmorgens hetzten sie einem Mammut hinterher. Am Vormittag entschieden sie über das Schicksal eines römischen Feldherrn. Mittags speisten sie an der Tafel des französischen Königs. Nachmittags segelten sie an die Küste eines neu entdeckten Kontinents. Und bei Sonnenuntergang schwebte sie in einem Raumschiff durch die unendlichen Weiten des Weltalls.
Die Geschichten reisten mit allem, das sie vorwärtstrieb. Sie gingen von Mund zu Mund. Sie reisten von Ohr zu Ohr. Mal bummelten sie in dicken Büchern dahin. Mal gelangten sie auf wenigen Seiten an ihr Ziel. Und hatten sie es einmal besonders eilig, standen sie in den Zeitungen.
Manchmal fuhren sie auch fahrplanmäßig. Dann begegnete man ihnen auf Bahnhöfen, Flughäfen und Bushaltestellen, wo sie aus Taschen und Koffern winkten.
Das Fräulein war fest entschlossen, sich ihnen anzuschließen.
„Ich will eine Geschichte sein, die um die Welt reist.“, vertraute ihre Puppe an.
Die Großmutter verzog keine Miene, als ihr das Fräulein „So-La-La“ von ihren Reiseplänen erzählte.
„Dann hat der Riese, der in deinem Kopf sitzt, seine Aufgabe erfüllt.“, sagte sie.
Das Fräulein „So-La-La“ blickte sie erstaunt an. Woher wusste die Großmutter davon? Sie hatte ihren neuen Untermieter mit keinem Wort erwähnt.
„Er spiegelt sich in deinen Augen.“, lachte die Großmutter.
„Es ist der Glaube an sich selbst. Niemand sonst besitzt die Kraft, Berge zu versetzen.“