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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Zwischenspiel

Captain Feelgood hat es nie wirklich gegeben.  Ich hatte ihn erfunden, um meine Tochter mit ihrem Spiegelbild zu versöhnen.

Mit unversöhnlichem Hass blickte sie jeden Morgen ihren Feind im Spiegel an.  Sie bewarf ihn mit Bürsten und Kämmen. Sie beschmierte ihn mit Seife.  Sie trommelte mit den Fäusten dagegen.
Der Spiegel genoss den ungleichen Kampf.  Er ergötzte sich an den Fratzen, die sie ihm schnitt. Erbarmungslos goss er seinen Hohn über sie.

Als ich ihr das erste Mal von Captain Feelgood erzählte, blickte sie mich ungläubig an. Sie hielt es für unmöglich, dass ein kleiner Zwerg, den schlimmsten aller Feinde bezwingen konnte.

„Da wusste sie noch nicht, dass er eine Waffe besitzt, die jeden Gegner niederringt.“, sagte die Geschichte, die nachts durch das Fenster in mein Schlafzimmer geklettert war und an meiner Bettkante saß.

„Ja.“, antwortete ich.

Es fiel mir schwer, meine Genugtuung vor ihr zu verbergen. Captain Feelgood hatte meiner Tochter mehr als einen Taschenspiegel überlassen, um gegen den schlimmsten aller Feinde zu bestehen.

„Er hat ihr den Glauben an sich selbst geschenkt.“, flüsterte mir die Geschichte ins Ohr und zog ein neues Blatt aus der Mappe hervor.

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