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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Wenn er von dem Zweimaster  erzählte, glänzten seine Augen. Er liebte seine Mybody, wie sie war. Das Schiff  hatte ihn ein Seemannsleben lang  nicht in Stich gelassen und  der stürmischsten See getrotzt.

„Seine Planken mögen morsch  und die Segel zerrissen sein. Aber um Nichts würde ich es tauschen wollen. Denn ohne dieses Schiff hätte ich die Weite des  Ozeans  nicht  erfahren.“, schwärmte er.

Captain Feelgood war mit sich zufrieden.  Er haderte weder mit seinem Aussehen noch mit dem Zustand des Schiffes, das unter seinem Kommando stand. Es existierte kein Hafen,  wo die Seeleute nicht ängstlich den Blick senkten, wenn er ihnen in die Augen sah.  In jeder Kneipe von Kneipe von Alaska bis Madagaskar wurde es totenstill, sobald  sich sein  Schatten  in der Tür abzeichnete.

Die wenigen Großmäuler, die in seiner Gegenwart ein spöttisches Wort wagten, durften auf keinen Pardon  hoffen. 

„Ich habe in das Auge des fürchterlichsten aller Feinde geblickt. Und bei Gott, ich stünde nicht hier, wenn ich ihn nicht besiegt hätte.“, donnerte er den Unglücklichen entgegen, dass der Putz von den Wänden bröckelte.

Sein Ansehen gründete auf der Macht dieser Worte.  Nur die Tapfersten fanden den Mut, es Captain Feelgood  gleich zu tun. Und die allerwenigsten unter ihnen kehrten als Sieger zurück.

Mit offenem Mund lauschte das Fräulein „So-La-La“ dem Seemannsgarn ihrer Großmutter.

Der Ärger über das armselige Streichholzboot in der Badewanne war wie weggeblasen.

„Womit hat er den Seemännren enien slochen Scherkcen eingejgat.“,  fragte sie.
Ihre Stimme bebte vor Aufregung.  

„Er hat ihnen einen  Spiegel vor die Nase gehalten.“,  antwortete die Großmutter.

Wer in deisen Speigel bilckte, bileb für alle Ziet darin gefnagen.“, entzückte sich das  Fräulein „So-La-La“ an der Vorstellung, ihr unsägliches Spiegelbild an diesen Ort zu verbannen.

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