
Oma Rosa blickte von ihrer Zeitung hoch. Das schwere Gestell der Hornbrille drückte auf ihre Nasenspitze.
Der gestreckte Zeigefinger ihrer rechten Hand fuhr dem Fräulein „So-La-La“ direkt unter die Nase.
„Einer von der übelsten Sorte.“, antwortete sie und zog die Augenbrauen hoch.
Ohne ihrer Aussage etwas hinzuzufügen, widmete sie sich wieder ihrer Lektüre.
Das Fräulein „So-La-La“ schaukelte unruhig auf ihrem Stuhl. Eine düstere Vorahnung verfinsterte ihre Gedanken. Die Großmutter saß nicht zum Frühstücksplausch mit ihr am Tisch.
Heimlich bereitete sie ihre Verteidigung vor.
„Worum ghet es?“, spielte sie weiter die Ahnungslose.
„Allerschlimmste Fragen.“, antwortete die Großmutter mit mitleidiger Stimme.
„Ach ja.“, reagierte das Fräulein „So-La-La“ gelassen auf die Provokation, um ihr Opfer in Sicherheit zu wiegen.
Im gleichen Atemzug ging sie mit einer Fragenkanonade, mit der sie die Supermarktkassierin vom Stuhl geholt hatte, zum Gegenangriff über. Die Großmutter zeigte keinerlei Reaktion. Seelenruhig rückte sie das Brillengestell auf ihrer Nase zurecht.
Das Fräulein „So-La-La“ erhöhte die Schlagkraft ihrer Attacke und feuerte eine Salve ab, die zwei Tage zuvor ihren Kinderarzt außer Gefecht gesetzt hatte.
Die Fragen prallten an der Großmutter ab wie an einem Panzer. Ungerührt las sie sich durch den Sportteil der Zeitung.
Das Fräulein „So-La-La“ geriet in Panik. Hektisch plauderte sie sich durch ihr gefürchtetes Arsenal an allerschlimmsten Fragen.
Eine Frage nach deren anderen verpuffte, ohne dass sie an der Großmutter Wirkung zeigten.