
Zwischenspiel
Alles Vergangene hört auf, etwas Ganzes zu sein. Im Rückblick erscheint das Erlebte wie ein zerbrochener Spiegel. Jeder Versuch, die zersplitterten Scherben wieder zusammen zu fügen, bleibt zweifelhaft.
Nie kann man sicher sein, die Bruchstücke an die richtige Stelle zu setzen. Denn die Erinnerung ist trügerisch. Sie ist im Guten eine Verführerin und Schmeichlerin. Und im Bösen eine Lügnerin und Betrügerin.
Die Geschichte, die eines Nachts durch das Fenster in mein Schlafzimmer stieg und sich an meine Bettkante setzte, versuchte weder das eine noch das andere. Kein einziges Mal ertappte ich sie dabei, die Lücken in meinen Erinnerungen mit Lügen und Übertreibungen aufzufüllen.
Sie überließ es mir, die Scherben zu ordnen. Es war eine mühsame Arbeit. Aber mit jedem Splitter, den ich nebeneinander legte, wurde das Bild, das sich darin spiegelte, klarer.